Was ist das KLEX-Labor?

Die Lernwerkstatt KLEX (Kindliches Lernen, Erfahren und Experimentieren) der Hochschule Rhein-Waal gehört zur Laborlandschaft XpeRTiSE der Fakultät Gesellschaft und Ökonomie und zeichnet sich durch einen besonders hohen Praxisbezug aus. Es ist im Studiengang Kindheitspädagogik (B. A.) angesiedelt und wird von Prof. Dr. Marjan Alemzadeh geleitet.

Das KLEX-Labor ist ein Ort, an dem sowohl Studierende des Bachelorstudiengangs Kindheitspädagogik als auch Kinder aktiv, forschend, entdeckend, kreativ und offen lernen können. Es ist ein 70 m2 große Raum mit einem angrenzenden naturnahem Außengelände, das im Jahr 2021 angelegt wurde.

In der Lernwerkstatt KLEX sind vielfältige, offene, ansprechende Materialien zu finden, die für unterschiedlichste Fragestellungen in den verschiedenen Bildungsbereichen genutzt werden können. Die Materialien werden nach Farbe, Material und Größe geordnet bereitgestellt, die dazu einladen, frei und interessengeleitet zu forschen, zu experimentieren und kreativ zu sein. Es werden bewusst bedeutungsoffene Materialien gewählt, die nicht nur einem bestimmten Bildungsbereich zugeordnet werden, sondern Bildungsprozesse in verschiedenen Bereichen wie Sprache & Literacy, Naturwissenschaftliche Bildung und Ästhetische Bildung herausfordern und zulassen.

Der KLEX-Raum ist mit drei Pan-/Tilt-/Zoom-Kameras, einer 360°-Fischaugenkamera und einem Grenzflächenmikrofon ausgestattet, die unter Berücksichtigung von strengen Datenschutzbestimmungen Live-Beobachtungen und Videoaufzeichnungen ermöglichen. Mithilfe dieser Kameras können Studierende durch Video-Reflexion ihre Wahrnehmungs- und Beobachtungskompetenz schulen sowie ihre Interaktions- und Beziehungsgestaltung diversitätssensibel reflektieren. Lehrende können die Lernwerkstatt als Basis für die gemeinsame Reflexion von Bildungsprozessen, Coachings und als Anknüpfungspunkt für theoretische Anteile des Studiums nutzen.

Bildnachweise: KLEX © Lea van Bebber

Ein Ort für Forschendes Lernen

Wenn Bildungsprozesse bei Studierenden stattfinden, betreffen sie diese als Menschen. Es geht dann nicht in erster Linie darum, einen bestimmten Bereich abzudecken oder ein Modul zu absolvieren; was hier passiert, ist Biografiearbeit. Sie wird als notwendiger Bestandteil im Professionalisierungsdiskurs der Frühpädagogik herausgestellt und häufig in der Lernwerkstattarbeit über das eigene Tun und Erleben initiiert.

Indem Studierende im Hochschulkontext selbst Bildungsprozesse vollziehen können – in der Form, die ihnen im besten Fall in ihrer frühesten Kindheit sehr vertraut war, vielleicht lernen sie diese Form aber auch jetzt erst kennen –, schaffen sie eine wichtige Basis dafür, in ihrem zukünftigen Beruf als Kindheitspädagog*innen den „kindlichen Anfängergeist“ zu verstehen, didaktisch sinnvoll zu unterstützen und herauszufordern.

Studierende können in lernwerkstattbasierten Seminaren praktische Erfahrungen sammeln, diese reflektieren und im theoretischen Kontext verorten. Indem die Lehrenden die Aufgabe übernehmen, eine vorbereitete Lernumgebung für die Studierenden zu schaffen, die möglichst vielfältige, kreative Bildungsprozesse zulässt, können sich die Studierenden intensiv mit einem Thema beschäftigen, und zwar auf ihre eigene Art und Weise.

Forschendes Lernen ermöglicht es, die Welt „neu“ zu entdecken, Fragen zu stellen und diesen selbsttätig nachzugehen.

Im besten Falle spüren sie am eigenen Leibe, was es bedeutet, wahrnehmend beobachtet und in den eigenen Bildungsprozessen unterstützt zu werden. Sie erleben, wie es ist, wenn jemand aufmerksam am Geschehen teilnimmt, zum passenden Zeitpunkt ein neues Material hineingibt, die entstehenden Fragen bzw. Erkenntnisse spiegelt oder ein Gespräch initiiert, das vielleicht zum Weiterdenken anregt. Sie erleben auch, wie es ist, mit Bildmaterial im eigenen Tun dokumentiert zu werden, und dass eine wertschätzende Haltung eine wesentliche Rolle spielt, um sich dabei wohlzufühlen.

Bildnachweise: Forschendes Lernen im KLEX © Prof. Dr. Marjan Alemzadeh & Lea van Bebber

Ein Ort für pädagogische Professionalisierung

Im KLEX-Labor werden Settings geschaffen, wie sie angehende Kindheitspädagog*innen in ihrer zukünftigen Berufspraxis vorfinden. So stehen die (Weiter-)Entwicklung der pädagogischen Handlungskompetenz aber auch die Selbstreflexionskompetenz der Studierenden im Fokus.

Kooperationen mit Kitas

Zwei Kooperationskindertagesstätten mit etwa 10 Kindern im Alter von 3-6 Jahren besuchen in regelmäßigen Abständen (14-tägig) die Lernwerkstatt. Durch die Besuche unserer Kooperationskitas erhalten die Studierenden die Möglichkeit, selbst in die Rolle der Pädagog*innen zu schlüpfen. Zu ihren Aufgaben gehört es dann, eine vorbereitete Umgebung für eine kleine Gruppe von Kindern im Alter von 3-6 Jahren zu gestalten und die Kinder bei ihren Aktivitäten zu begleiten. Dabei stehen die (Weiter‑)Entwicklung der pädagogischen Handlungskompetenz und die Selbstreflexionskompetenz der Studierenden im Fokus.

Studierenden-Kind-Interaktionen digital aufzeichnen, um sie zu reflektieren

Neben dem Sammeln von Erfahrungen durch die Lernwerkstattarbeit spielt auch die Dokumentation von Interaktionen und Bildungsprozessen eine wichtige Rolle im KLEX-Labor. Hierfür ist die Lernwerkstatt mit drei fernsteuerbaren Pan-/Tilt-/Zoom-Kameras, einer Pan-/Tilt-/Zoom-360°-Fischaugenkamera, Lautsprechern und Grenzflächenmikrofonen ausgestattet worden, mit deren Hilfe die Interaktionen von Studierenden und Kindern aufgezeichnet werden. In einem Regie-Raum können die Interaktionen im KLEX-Labor in Echtzeit beobachtet werden, was bis vor der Corona-Pandemie bedeutete, dass einige Studierende mit den Kindern in der Lernwerkstatt aktiv waren und einige wenige andere Studierenden im Regie-Raum das Geschehen beobachten und mitverfolgen konnten. Dabei entstanden im Regie-Raum spannende Diskussionen über das pädagogische Handeln und die Verhaltensweisen, die zu einem komplexen und sehr gewinnbringenden Austausch zwischen den Studierenden führten.


Stimmen von Studierenden

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